Wie kündigt man richtig? Wie sorgst du dafür, dass du taktvoll gehst? Wie wahren alle Seiten ihr Gesicht? Wie fühlt sich niemand im Stich gelassen? In diesem Artikel bekommst du 4 konkrete Praxistipps, wie du schneller aus dem Arbeitsvertrag herauskommst, wenn du deinen Job kündigen möchtest. Und: Wie du damit deine Kündigungsfrist umgehen oder verkürzen kannst.
Voraussichtliche Lesedauer: 9 Minuten
Du möchtest beruflich weiterziehen?
Du hast ein attraktives Angebot bekommen?
Du möchtest dich vielleicht sogar selbstständig machen oder dein eigenes Baby gründen?
Dann musst du wahrscheinlich deinen aktuellen Job kündigen.
Aber wie kündigt man am klügsten, sodass es sowohl für dich als auch für dein bestehendes Team und deinen aktuellen Arbeitgeber eine möglichst saubere Sache wird, bei der alle beteiligten ihr Gesicht wahren?
Hier gibt's 4 Praxis-Tipps, womit deine Kündigung für dich sowie für deine Kollegen und deine Firma eine leichtere Sache wird.
Und: Wie du dadurch sogar deine Kündigungsfrist umgehen oder verkürzen kannst, sodass du bereits früher weiterziehen und schneller aus deinem Arbeitsvertrag rauskommen kannst.
Den Job kündigen: Ich hab's auch getan
Nachdem unser Startup Familonet 2017 von Daimler übernommen wurde und ich bei der Daimler-BMW-Tochter bei REACH NOW zweieinhalb Jahre als Director of Product gearbeitet habe, fokussiere ich mich nun wieder zu 100 % auf meine neuen eigenen Projekte, nämlich mein Machen! Magazin & Podcast, das Recruiting-Tech-Produkt Talentmagnet und mein neuestes Baby: das Performance Content System.
Einer der wichtigsten Schritte, um dich frei und unabhängig zu machen oder um zu deinem nächsten Job weiterzuziehen und dich persönlich weiterzuentwickeln: Deinen aktuellen Job kündigen.
Und das ist vollkommen okay!
Es gehört ja heute schon fast zur „guten“ Karriere dazu, rund alle zwei Jahre weiterzuziehen. Gute Arbeitgeber und Chefs haben volles Verständnis dafür.
Wenn es in deiner aktuellen Firma keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten für dich gibt, wenn du dich persönlich oder beruflich weiterentwickeln möchtest oder wenn du in einem anderen Team arbeiten möchtest, gehe diesen Schritt!
Aber wie fädelst du es am besten ein? Wie kündigt man richtig? Wie sorgst du dafür, dass du taktvoll gehst? Wie wahren alle Seiten ihr Gesicht? Wie fühlt sich niemand im Stich gelassen? Wie kannst du dennoch deine Kündigungsfrist umgehen und kommst schneller aus dem Arbeitsvertrag heraus?
Kündigungsfrist: Was gilt?
Jeder Arbeitnehmer hat das Recht zu kündigen und zwar mit einer ordentlichen Kündigung. Er muss dabei den Grund seiner Kündigung nicht zwangsläufig nennen.
Laut § 622 BGB sind die Fristen
- in der Probezeit (maximal 6 Monate): 2 Wochen
- nach der Probezeit: 4 Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalendermonats
Sollte im (Tarif-)Vertrag eine längere Kündigungsfrist vereinbart sein, dann gilt natürlich diese.
Übrigens: Unten am Ende dieses Artikels kannst du das E-Book „66 Hacks für Entscheider“ kostenfrei herunterladen. Darin bekommst du 66 simple Tipps, um zur noch besseren Führungpersönlichkeit zu werden. Alle Tipps stammen aus meinem Buch „Der Mitarbeiter-Magnet – 302 Hacks für Leader“ (Haufe-Verlag). (Download-Link unten am Ende dieses Artikels👇)
Richtig kündigen: Wie lässt sich die Kündigungsfrist umgehen?
Grundsätzlich sollte das ganze so ablaufen, dass du dein Team oder deinen Arbeitgeber nicht von einem auf den anderen Tag hängen lässt.
Wichtig ist, dass du frühzeitig für das richtige Erwartungsmanagement sorgst und rechtzeitig offen mit deinen Vorgesetzten über deine Weiterentwicklungsambitionen sprichst.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Die allermeisten Führungskräfte werden dich bei deinem Weg unterstützen, sofern sie das Gefühl haben, dass du offen und transparent mit ihnen kommunizierst und sie sich nicht hintergangen fühlen.
Auch wenn natürlich etwas Mut dazu gehört: Trau dich – es wird sich für dich lohnen!
Mit den folgenden Tipps wirst du dafür sorgen, dass es deinem Arbeitgeber noch leichter fallen wird, solch ein wertvolles Teammitglied, wie dich, weiterziehen zu lassen.
Und oftmals führen diese Tipps sogar dazu, dass du früher aus deiner Kündigsfrist herauskommst.
Hierzu passt auch die Podcast-Folge „Richtig kündigen und Arbeitsgerichtsverfahren verhindern, so geht’s – mit Christina Linke“:
1. Empfiehl Menschen aus deinem Netzwerk als deine Nachfolger
Gute Leute kennen gute Leute! So auch du. Wenn du dich entscheidest, deine Firma zu verlassen, dann aktiviere all die Menschen in deinem Netzwerk, die gute Kandidaten für deine Nachfolge sein könnten. Erzähle ihnen, dass deine Position frei wird.
Eventuell haben sie Interesse daran, deinen Arbeitgeber kennenzulernen – oder sie teilen die offene Stelle wiederum in ihrem Netzwerk. Eine Empfehlung ist die mächtigste Möglichkeit um freie Stellen schnell und gut neu zu besetzen. Damit kannst du deine Kündigungsfrist umgehen und kommst schneller aus deinem Arbeitsvertrag heraus.
2. Hinterlasse gute Bewertungen bei Kununu und Co.
Hinterlasse gute Bewertungen auf den Arbeitgeberportalen wie Kununu, Glassdoor und Co. Schildere deine Erfahrungen mit deinem Team für deine potenziellen Nachfolger. Sprich darin auch explizit über die Position, die durch deinen Weggang frei wird.
Teile diese Bewertung dann mit deinem Experten-Netzwerk mit dem Hinweis, dass diese Stelle nun frei wird. Dies erleichtert es deinem Arbeitgeber massiv, guten Ersatz für dich zu finden.
3. Bleibe deinem Team durch einen gemeinsamen Chat erhalten
Du kennst es:
Dein Team wird Fragen haben, die nur du beantworten kannst, sobald du gegangen bist. Biete an, zum Beispiel in einer gemeinsamen Messenger Gruppe in Whatsapp oder Slack, deinem Team für Auskünfte erhalten zu bleiben. Damit bist du für deine Ex-Kollegen nicht vom einen auf den anderen Tag wie vom Erdboden verschluckt.
Ja, das ist eine „kostenlose“ Zusatzleistung, die du deinem Arbeitgeber damit lieferst, aber ich denke, das ist durchaus vertretbar im Sinne der Beziehungspflege. Alternativ kannst du natürlich auch darüber nachdenken, dich für bestimmte Fragen stundenweise buchen zu lassen, um deinen Ex-Kollegen zukünftig weiterzuhelfen.
4. Organisiere einen Deal, um deine Kündigungsfrist zu umgehen
Du hast eine lange Kündigungsfrist, würdest aber gerne früher gehen und schneller aus dem Arbeitsvertrag herauskommen?
Dann überzeuge deinen zukünftigen Arbeitgeber, deiner aktuellen Firma eine Entschädigung in Höhe deiner Gehälter während deiner Kündigungsfrist zu zahlen.
Mit deinem aktuellen Arbeitgeber kannst du dann vereinbaren, dass dein Vertrag aufgehoben wird und du sofort gehen darfst.
Natürlich kannst du deine Kündigungsfrist-Gehälter auch aus deiner eigenen Tasche übernehmen, zum Beispiel wenn du selbst gründen oder dich selbstständig machen möchtest. Dies solltest du dann als ein Investment in dein neues Business betrachten. (Lies hierzu auch: Selbstständig machen: 12 Schritte + 7 Tipps für deine neue Freiheit)
Die zusätzlichen Monate deiner Arbeitskraft, die du bereits für dein eigenes Business verwenden kannst, werden sich dir sehr wahrscheinlich mit einem guten Return on Investment mehrfach zurückzahlen.
Krisen nutzen, um sich selbst zu prüfen
Jeder von uns durchläuft persönliche Krisen. Zusätzlich gibt es Krisen, die von außen auf uns hereinbrechen. Die Cornona-Pandemie beispielsweise. Solche Zeiten des Umbruchs sind perfekt, um für sich selbst einmal zu prüfen, ob das, was man jetzt gerade macht, das ist, was man auch noch in 5 Jahren machen will.
Falls du diese Frage mit „Nein“ beantwortest: Kündige! Wechsle den Arbeitgeber oder baue dein eigenes Baby auf.
Warte nicht auf den richtigen Moment. Die richtige Moment wird nie kommen. Aber gerade jetzt könnte ein verdammt guter sein, um sich nachhaltig erfolgreich umzuorientieren.
Steckt ein Unternehmen in einer wirtschaftlichen Krisen, haben viele Arbeitgeber sogar ein Interesse daran, Mitarbeiter gehen zu lassen, um ihr Team zu verkleinern. Auch das stellt eine weitere Möglichkeit dar, deine Kündigungsfrist zu umgehen und schneller aus dem Arbeitsvertrag zu kommen.
Du weißt ja: Viele der besten und erfolgreichsten Businesses sowie Karrieren wurden in Krisenzeiten geboren!
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Fragen & Antworten 💡
Der schnellste Weg die Kündigungsfrist zu verkürzen ist der Aufhebungsvertrag. In Rücksprache mit dem Arbeitgeber und kann in beiderseitigem Einvernehmen beschlossen werden, dich sofort oder zumindest nach einer kurzen Zeitspanne aus deinem bestehenden Arbeitsverhältnis zu entlassen.
Es gibt unterschiedliche Wege, wie man früher aus der Kündigungsfrist kommt. Hier 5 bewährte Möglichkeiten, wie du schneller aus dem Arbeitsvertrag kommst:
1. Aufhebungsvertrag
2. Schlage aktiv einen Nachfolger aus deinem Netzwerk vor.
3. Hinterlasse gute Bewertungen für deinen Arbeitgeber auf Portalen wie Kununu & Co.
4. Unterstütze dein Team weiterhin bei Fragen durch einen gemeinsam Chat.
5. Kaufe dich aus dem Vertrag.
§ 622 BGB legt die Fristen wie folgt fest:
– in der Probezeit (maximal 6 Monate): 2 Wochen
– nach der Probezeit: 4 Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalendermonats
Ausnahmen bilden dabei (Tarif-)Verträge, in denen eine längere Kündigungsfrist vereinbart ist.
Wichtig: Die Kündigungsfrist kann immer länger, aber niemals kürzer sein als die gesetzlichen Vorgaben!
Zuletzt aktualisiert am 21. Februar 2023